Gruselecke - wovor scheuen Pferde?

Seltsames Thema, ich weiß aber irgendwie hatte ich heute eine "Begegnung der 3. Art" oder so.  
Mein Pferd ist absolut geländesicher, Trecker, landende Helikopter, rücksichtslose Radfahrer, aus dem Gebüsch springende Hunde da hüpft sie, wenns hoch kommt, mal kurz, meistens lässt sie das völlig kalt, oh da hat sich gestern ein Wildschwein gesuhlt? Prima lass uns hier mal grasen...
Ne Stallkollegin erzählte mir letztens von einem kleinen eingezäunten Bereich mitten in der Pampa wo ihre auch sichere RB nicht vorbei wollte, heute kam ich mit meiner da zufällig hin, sehe das Ding, laufe mit dem Pferd völlig entspannt drauf zu, denke mir noch, ach das meinte sie, wüsste nicht was hier so gruselig sein soll dass wir nicht dran vorbei kommen.... wir sind nicht dran vorbei gekommen.    
Jetzt frag ich mich die ganze Zeit, was kann das sein, ein Geräusch das fürs menschliche Ohr nicht wahrnehmbar ist, ein Geruch? Kann sie die Angst von ihrem Stallkumpel der da Wochen vorher nicht vorbei wollte noch riechen?  Das Pferd ist wirklich ein alter Hase und selbst wenn mal was ist wo man total nachvollziehbar erschrecken  und als Fluchttier auch mal tschüss sagen kann, hatte ich noch nie so ne Reaktion.  Erinnerte mich an Herr der Ringe in unsichtbar " DU KANNST HIER NICHT VORBEI!"    

Wasser im Untergrund, ? Alte Schadstoffe gelagert?

Waren da irgendwelche Warnschilder oder sowas?
Wie ist dort der Boden? Kann das sein, dass dort eine Sumpfstelle eingezäunt ist, dass niemand hineingerät?
Im Wald, auf dem Feld, auf einer Wiese - wo genau ist die Stelle? Und welcher Art ist der Zaun?

Fotografier das mal. Vielleicht bekommt man dann ne Idee.

ich hab nen Google Maps Screen Shot, hab nml direkt ne Freundin mit nem ähnlich bombensicheren wie meinem hin geschickt, ob die da auch nicht dran vorbei geht. Muss nur kucken wie ich das hier rein kriege, kann nen moment dauern. An sowas wie Bodengifte hab ich noch garnicht gedacht, das kann natürlich sein, es geht ein Feldweg dran vorbei, nicht matschig oder so, werd das aber auch nochmal so knipsen, da werden wir jetzt öfter mal vorbei gehen und kucken wie sich das so entwickelt.
Keine Warnschilder, viel rumliegendes Zeug und Folie, also schon nicht ganz ungruselig aber wirklich nix was bei meiner so eine Reaktion erklären würde, vor allem nicht wenn ich voran gehe, ich hatte das noch nie, dass die irgendwo nicht mit mir durch wäre vom Boden aus, aber ich durfte ihr das nicht mal zeigen, par Meter vorher hat die schon "auf garkeinen Fall gehen wir da hin!" und nicht wie sonst schnauben hüpfen und oh gott oh gott, sondern tatsächlich "nix wie weg hier!", von jetzt auf gleich übrigens, vorher noch ganz chillig drauf zu getrotten... vlt fehlgeleiteter Strom? da ist ein kleines Solarpanel, aber das hätte ich doch dann auch merken müssen, oder?
Wetter war auch nicht nach Huchmampf, windstill, sonnig, zml warm.

Was sind diese "Hubbel", die man auf dem Screenshot sieht?

Und hat das Pferd deiner Freundin auch so reagiert?

Da ist ein Wasserwagen, ein sehr großer Eimer mit Folienzeug, ein kleines Solarpanel drum rum ist ein Zaun, innerhalb sind so kleine Anpflanzungen, ein kleiner privater Garten mitten in der Pampa, vlt wurden dort mal Tiere gehalten, es sind aber keine mehr da.
Die war noch nicht da, das war erst heute nachmittag. In den nächsten Tagen wird das Wetter mies, kann ein bisschen dauern, die RB der Stallkollegin hat ähnlich reagiert.

Mir fällt jetzt ein, dass da vielleicht ein totes, verwesendes Tier rumliegen könnte. Aber das ist natürlich nur eine Idee.

Das würd sie glaub ich nicht aus dem Konzept bringen. Nach längerem überlegen glaube ich jetzt, dass da entweder Fehlstrom oder Gift im Boden ist. Wahrscheinlich eher Strom, weil die Reaktion recht schnell kam. Das kommt bei ihr vlt viel stärker an, erstens hat sie Eisen und ich Gummi an den Füssen und zweitens sind die eh sensibler als unsereiner. Andererseits ist der Strom ja dann geerdet und dürfte nix machen... keine Ahnung... Elektrosmok des Todes über den Boden wabernd sichtbar für kleine, große Pferdeaugen, aber nicht für mich oder so.

Im früheren Gelände bei mir gab es einen jüdischen Friedhof, den fanden Pferde auch immer sehr gruselig, und einmal bin ich bei einem etwas weiteren Ausritt an einem (dachte ich) Aussiedlerhof nicht vorbei gekommen, hatte statt dessen ein wie angewurzelt stehendes Pferd ca 200m vorher welches pitschnass schwitzte. War, wie ich später erfuhr, die Tierkadaververwertung. Also Kadavergeruch könnte ich mir ebenfalls vorstellen

Auf dem Screenshot die kleinen Grundstücke neben dem Weg?
Spiegelungen von dem Solarmodul? Oder wirklich Kriechströme im Boden?
Ein Marder oder anderes "Raubtier" welches sich irgendwo versteckt hat und seltsam, ungewohnt riecht?
Ein Gerät, welches über Infraschall Schädlinge (Wühlmäuse. Maulwürfe) vertreiben soll?

wir haben nen Pferdemetzger im Dorf, da geht das Tier ganz ungerührt vorbei, im Gegensatz zu mir, mir stockt der Atem, obwohl man rein garnix sieht, nur das Schild.
Friedhof hat sie im alten Gelände auch garnicht interessiert.
Infraschall oder Strom, da würde ich auch drauf tippen, da müsste die dritte dann auch drauf reagieren.

Bei uns gibt es eine ähnliche Stelle- Hohlweg am Waldrand; Pferd meiner Freundin sagt - an dieser Stelle geh ich auf keine Fall vorbei. Ok, de sagt häufiger mal nein, hat also weniger mit der Stelle zu tun; meiner hat sich dann auch aufgeregt aber eher, weil er stehenbleiben musste und den Unwillen seines Kumpels mitansehen.
Dann war ich alleine auf dem Weg oberhalb unterwegs und mein völlig gechillt dahintrottende Pferd würde auf einmal furchtbar aufgeregt.
Da ist so eine kleine bewachsene Böschung mit Einschnitt, die vom oberen Weg bis zum unteren durchgeht und unterhalb vom unteren geht es dann in eine Schlucht weiter- ich tippe auch, dass da entweder Tierwechsel sind- allerdings ist die Wegseite zur Schlucht mit Wildzaun abgesperrt oder dass es einen knapp unterirdisch verlaufenden Wasserlauf gibt- von irgendwas muss dieser Einschnitt ja kommen. Und vermutlich können sie das hören aber nicht sehen.

Also ich hätte jetzt auch auf Kadaver getippt. Bei uns gibt es so eine Bodenklappe für tote Tiere bis sie abgeholt werden, die ist auch manchmal gruselig, vermutlich, wenn da welche drin sind.

Kriechströme im Boden kann ich mir nicht vorstellen, sofern da in der Nähe keine Leitungen (z.B. Überlandleitungen) sind und das mitten in der Pampa ist. Wo sollte da der Strom herkommen?

Da ist ein Solarpanel vermutlich für den Zaun, das sieht sehr nach Marke Eigenbau aus. Oder doch Infraschall? Die wollen da anscheinend dringend Tierchen abhalten von ihrem Garten und es funktioniert.  

Im alten Zuhause nutzten wir manchmal einen Weg, der zwischen 2 Kuhweiden entlang lief. Darunter hatte der Bauer offenbar ein Kabel zur Überleitung seines Weidestroms gelegt, was immer schon "undicht" war. Jedes Mal bekamen die Ponys einen gewischt, wenn sie über die Stelle traten. Sie lernten erst beim etwa 10. Mal, dass es plötzlich wehtut. Andere nie, dafür ritten wir auch zu selten dort lang. Aber vorver geahnt oder gefühlt haben sie es nie.

An strom glaube ich also nicht.

Ja, wie ike es beschreibt, war es auch bei uns im Stall.
Unter einem Weg, neben dem sich rechts und links Koppeln befinden, war ein Stromkabel verlegt. Auf der einen Seite war das Kabel wohl blank, denn gerade Pferde mit Eisen wurden sehr "elektrisch", wenn sie auf dieser Wegseite laufen sollten und die ungewollte Beschleunigung war dann enorm!
Keines der Pferde zeigte aber je Scheu vor diesem Wegstück.

https://www.amazon.de/Rehschreck-Ultraschall-Hirsche-Kulturen-Bewegungsmelder/dp/B0BRDBP5MY

Ich nehme an, dass es so etwas sein könnte, das die Pferde so verunsichert.
Wenn du sagst, da ist ein eingezäunter Bereich.... ist das ein kleiner Garten?
Ich tippe ganz stark auf ein Vergrämungsgerät mit Ultraschall.

Ok, ich dachte die reagieren auf Strom sensibler, aber dann wird es kein Strom sein.Wahrscheinlich so ein Wildvergrämungsding, wahnsinnig wirkungsvoll auf jedenfall.🫎 Danke euch fürs brainstorming!

Pferd von der Freundin ging vorbei, bissl aufgeregt war sie wurde erzählt, hat aber jetzt Kolik... gehe mal von keinem Zusammenhang aus, werd das aber trotzdem nicht weiter üben mit meiner, glaub ich. Muss da ja nicht vorbei.

Ich kapere das Thema mal, auch wenn mein "Problem" etwas anders gelagert ist.

Mein Pferd ist, seitdem ich es habe, also seit fast 20 Jahren, extrem glotzig, wenn es im Gelände bewegte Objekte sieht.
Oft werde ich erst durch das Verhalten meines Pferdes darauf aufmerksam, dass in einer Entfernung von 500 Metern etwa ein Spaziergänger zu sehen ist. Oder ein Hund. Oder ein fahrendes Auto. Oder ein Pferd. Oder etwas anderes.
Grani wird dann einen Meter größer, versucht stehenzubleiben und glotzt. Ich konnte im Allgemeinen drüberreiten. Auch beim Führen verhält sich mein Pferd so.

Es ist im Allgemeinen sehr mutig und unerschrocken. Feuer mit hoch auflodernden Flammen, Kreissägen im Wald, Müllabfuhr, Rettungswagen mit eingeschalteter Sirene - man ist aufmerksam, geht aber willig weiter.
Bewegte Objekte in einiger Entfernung - am weitaus schlimmsten sind fremde Pferde! - und der Herr glotzt.
Ich pflege immer zu sagen, ich könnte Grani leichter über eine Großbaustelle im laufenden Betrieb reiten als an fremden Pferden vorbei. Das ist natürlich etwas übertrieben, aber die Richtung passt schon.

Ich konnte und kann das immer händeln.
Wie gesagt, wir kennen uns seit 20 Jahren. Aber mich würde einfach eine Erklärung dieses Verhaltens interessieren.
Hat jemand von euch eine Idee?

Sokrates schrieb:

Ich konnte und kann das immer händeln.
Wie gesagt, wir kennen uns seit 20 Jahren. Aber mich würde einfach eine Erklärung dieses Verhaltens interessieren.
Hat jemand von euch eine Idee?

Wie ist Grani denn in Ungarn aufgewachsen? Weiß man etwas darüber? Ich stelle es mir recht naturnah vor und denke an die Puszta. :-)

Es klingt für mich nach einem ganz natürlichen Verhalten, das bei Pferden, die sehr frei aufgewachsen sind, vielleicht ausgeprägter sein kann. Wir sprechen ja eher von einem "Beobachten" als einem "ängstlichem Einfrieren, kurz vor der Flucht", bei dem man spürt, das jeder kleinste Muskel schon auf Spannung ist, oder? Das wären dann für mich eher Pferde, die vielleicht con Kleinauf wenige Umwelteinflüsse kennen und / oder generell zu hohem Stress und Nervosität neigen.

Gestern, als ich den Paddock abgeäppelt habe, waren Juma und Stitch am Mittagsruhe halten. Auf einmal sind sie wach und die Köpfe gehen hoch, sie wirken aufmerksam / interessiert / abschätzend. Ich schaue mich in der Richtung um, in die sie starren und gaaaaanz oben am Waldrand, viele hundert Meter entfernt, geht gerade ein kleiner bunter Punkt, aka Mensch, spazieren.

Ich find das ehrlich gesagt recht normal. schließlich haben die pferde überlebt, die die tiger als erstes entdeckten. er ist in ungarn eben eventuell nicht in einer box groß geworden, wie hierzulande üblich. sondern war von anbeginn draußen auf großen flächen. da ist der blick weiter und offener, alles mehr umfassend. also die meisten meiner ponys schauen auch auf das in der entfernung.
helfen tut mir dabei ruhe zu bewahren und in schlimmen fällen schenkel weichen u machen mit stellrichtung weg von dem objekt, damit der innere schenkel durchkommt. dann habe ich sie "am bein". nun reitest du ihn ja nicht mehr, ich denke, ihr habt euch auch inzwischen geeinigt, dass er bei einem spaziergang nicht alleine zum sttall zrurück kommt und er dann auf dich warten muss...

Unsere glotzen auch, alle. Wobei man da schon einen deutlichen Unterschied hat zwischen Araber glotzen und Pony glotzen.
Die Araber sind da viel mehr "an" als die Ponys.
Bei Shali war es übrigens damals ein Bauwagen im Wald. Der stand da immer, aber der war im Galopp immer einen Satz wert.

kathis welsh mix mit wohl haffi und v.a. arablöd drinne (Mia) glotzt auch nicht nur sondern rennt dann mit dem stert oben showarabermäßig über die wiesen.... während die connemaras nur glotzen und ggf einen 2m sprung zu seite machen, aber nicht unkontrolliert wegrennen. schließlich könnten die ja (wegen heimat westirland) über steine stürzen udn im hochmoor versinken. ich denke, so grundstätzlich unterschiedliches verhalten ist genmanifestiert.