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descriptionHufbearbeitung: Sinn und Nicht-Sinn von Bearbetungsschritten EmptyHufbearbeitung: Sinn und Nicht-Sinn von Bearbetungsschritten

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Hallo - vielleicht auch ein zukünftiges Sammelthema?

Ich glaube, es sind die Huforthopäden, die die Hufwand außen mit der Raspel bearbeiten. Also nicht nur den Tragrand rund feilen sondern den Huf außen quasi damit polieren.

Als ich dies beim Mann einer Bekannten sah, dachte ich, er macht das aus optischen Gründen, weil er es so hübscher findet.
Es war jedoch in so einem Maß, dass bei häufigen Bearbeitungsintervallen (die er bei Kunden empfahl) die Hufwand ausdünnt.

Frage:
Was ist sein Argument, warum er es macht?

Was passiert alles genau mit dem Huf, wenn die Wand mit der Zeit dünner wird?

Er beantwortete mir damals übrigens die Frage nicht, warum er das macht.

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Die Zehe wird lt. Huforthopäden nicht direkt ausgedünnt. Es werden kleine Hebel weggeraspelt und die sog. Abriebsteuerung vorgenommen. Dazu wird die Zehenwand ggf. angeglichen und von außen ein sog "Rietdach" geraspelt.
Das soll bewirken, daß die Wand stabiler runter wächst.

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aah danke. solche begriffe kannte ich nicht und damit habe ich gegoogelt.

Hufbearbeitung: Sinn und Nicht-Sinn von Bearbetungsschritten Huforthop-die

https://die-huforthopaedin.de/diehuforthopaedin
(den text kann man übrigens nicht direkt kopieren....)

es klingt so, wie ich diese art der bearbeitung verstehe: als wenn es nicht ein huf ist den man bearbeitet sondern als wenn man quasi einen schuh hat und der verändert dann den huf, wenn man den schuh speziell erschafft.

ich versteh es nicht, wieso gement wird, ein huf wächst von unten nach oben. denn die "hörnröhrchen liegen ja schön übereinander", wenn sie oben sind, sie gehen bloß in der position kaputt, wenn etwas falsch läuft.

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.... ich kann mit nur vorstellen, dass durch so ein geraspel die röhrchen jeweils an ihrem unteren ende seitlich gestutzt werden und deshalb der huf mit jeder bearbeitung enger wird. was er ja nach meinem empfinden ja auch wird.

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Na ja, die letzte Schmiedin die ich hatte, die hat mir der Flex gearbeitet. Und die ist damit bis unter den Kronrand gegangen.
Ich habe ja dann wieder zurück zu meinem Hufpfleger (der Richtigkeithalber, Huftechniker) gewechselt, war da eh nur "weg", weil der Bandscheibe hatte. Der macht das nicht.
Sie konnte mir auch keinen wirklichen Grund nennen, außer Optik.
Ich fand's halt Käse, ausgedünnt werden muss da nichts.

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Von der ganzen Physik her ergibt es für mich vom Gedanken her auch nicht so viel Sinn, außen viel zu machen. Ich lerne es auch nicht so in der Ausbildung.
Der Huf wächst ja wie gesagt von oben nach unten, sowie von "innen nach außen".
Bzw. kann eine Außenseite "toll" und soweit gesund aussehen, aber die Unterseite weißt dann massive Probleme auf. 
Optik finde ich daher auch einen schwierigen  Begriff in der Hufbearbeitung, Funktionalität und Stabilität klingen da schon besser.

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Wie bitte, die schmirgeln aussen die Hufwand?
Ich versteh das falsch, oder?

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Hufschmiede, zumindest meiner, machen das oft, um die umgebogenen Enden der Nägel glatter zu bekommen und sie mit der Hufwand zusammen "auf eine Linie" zu bekommen.
Bei Barhufern sehe ich den Sinn allerdings nicht wirklich, schon gar nicht, wenn das bis zum Kronrand rauf reicht.

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Die Behandlung der Hufwand ist recht kompliziert bei den Huforthopäden.
Je nach Hufsituation wird das Rietdach höher oder niedriger angelegt, es kann auch sein, daß es ganz nicht geht.
Optik steht nie im Vordergrund.
Ziel ist es den kompletten Huf in Balance zu bringen. Und dies eben durch die Abriebsteuerung.

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Meine Hufbearbeiterin macht das auch.
Sie erklärte mir, dass sich dadurch der Druck gleichmäßiger verteilt und der Huf schöner nachwachsen kann, weil die Druckverhältnisse besser sind.
Ich kann jedenfalls sagen, dass die Hufe in den bald drei Jahren, in denen sie (minimal und ganz vorsichtig, und auch nur im unteren Drittel) mit dem Rietdach bearbeitet werden, keinesfalls enger geworden sind, sondern sie sind wirklich schön und gleichmäßig und eher etwas weiter als zuvor (hinten hatten wir eine Neigung zum Zwanghuf). Auch der Tragrand ist mit der Zeit immer besser geworden.

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Oi. Huforthopäden. Mein "Lieblingsthema" Neutral

Die Huforthopäden (kein geschützter Begriff, so darf sich jeder nennen!), haben ihre eigene "Hufphysik" erfunden. Eine ausgedünnte Wand ist eine geschwächte Wand und wird eher schneller als vorher Hebel entwickeln bzw. sich verbiegen.

Auch der Begriff "Tragrand" existiert nur in deren Nomenklatur. Für alle anderen, einschließlich anderen Ländern, gibt es nur die Hufwand oder Wand und deren Lagebeschreibung (Zehenwand, Seitenwand etc.). Und eine Wand kann einen Überstand haben, dann hat man einen Wandüberstand. Tragen tut, außer bei Huforthopäden, die die Pferde auf einem Wandüberstand laufen haben wollen, die Hufwand in Verbindung mit dem äußeren Rand der Sohle und dem Strahl als Stoßdämpfer. Je nach Pferd und Bodenverhältnissen kann es sinnvoll sein, einen (kleinen) Wandüberstand zu belassen. Allerdings nicht diesen auf Kosten der Sohle herzustellen, wie es bei HO`s leider häufig gemacht wird.


Wände von außen beraspeln macht in manchen Fällen Sinn- z.B. bei Rehehufen, allerdings immer im Zusammenhang mit einer größeren Korrektur der Hornkapsel. Ansonsten ist es unnötig, und in vielen Fällen sogar schädlich.

Abriebsteuerung funktioniert in 99% der Fälle nicht- dafür leben und arbeiten unsere Pferde nicht auf geeigneten, abriebstarken Böden.

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Abriebsteuerung funktioniert in 99% der Fälle nicht- dafür leben und arbeiten unsere Pferde nicht auf geeigneten, abriebstarken Böden.


also auf natürlchen sandböden funktioniert die abriebsteuerung zu 95 % - bei nicht gut gerittenen pferden nicht so richtig, weil da oft fehlerhaft abgerieben wird.

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Da schmirgelt der Sand dann aber nicht nur den Wandüberstand, sondern auch die Sohle.
Wie gesagt, in Einzelfällen mag das funktionieren, bei den meisten Haltungsbedingungen und Bodenverhältnissen aber nicht. Halten sich Wachstum und Abrieb in der Waage, kann ja eigentlich nichts besseres passieren. Zumal dir ein ausgedünnter "Tragrand", der sich schneller abreiben soll, auf Sandboden eh nichts bringt, weil der Wandüberstand ja eh im Sand einsinkt.

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Danke Frog für die ausführliche Erklärung. So bekommen wir es auch vermittelt. Der kranke Huf ist für sich ja immer nochmal ein ganz spezielles Thema und benötigt ganz individuelle Entscheidungen, dafür braucht es dann auch einfach die Erfahrung, weil nicht mehr viel verziehen werden kann. Wir lernen zwar an verwahrlosten und kranken Tothufen, aber die Pferde sind eben auch nicht ohne Grund beim Abdecker gelandet. Und schon dabei offenbaren sich immer wieder Tücken, die so betrachtet sehr spannend zu sehen sind, aber umso bewusster wird einem dabei auch, wie einfach und komplex diese ganze Mechanik doch sein kann. Um die toten Pferde tut es mir leid, was sie alles so aushalten mussten über Jahre.
Deswegen freue ich mich auch umso mehr auf das Arbeiten an lebenden und gesunden Pferden.

Zuletzt von Steady am Sa Mai 18, 2024 9:46 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Bei uns laufen die Barhufer jetzt, ohne alle sechswöchige Bearbeitung durch den Hufschmied und nur gelegentlicher von mir viel besser. Vor allem werden die Hufe stabiler, weil nicht ständig die Eckstreben rausgeschnitten werden. Sieht man bei Qs Hufen besonders deutlich. Funktioniert eigentlich echt gut, ich war auch überrascht.

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Also auf natürlichen Sandböden, wie sie fast in der gesamten Nordhälfte Deutschlands (exklusive Nordseenähe) vorkommen, sinkt nichts ein. Die sind steinhart, zumindest von April bis November.

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Eigentlich kenne ich die Eckstrebenbearbeitung, oft bis zur Sohke runter, nur von den Schmieden.

Allerdings werden bei der Difho die Eckstreben auch eingekürzt.

Glücklich bin ich darüber nicht, mache es auch nicht so, aber im Einzelfall kann es Sinn machen.

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Diese Schmiedin arbeitet mit der Flex. 
Was ja erstmal kein Problem darstellt, damit "poliert" sie dann allerdings auch die Hufwand bis unter den Saum, und das finde ich einfach kontraproduktiv. 
Zum einen ist eben auch ein mm ein mm, und die Wand somit dünner. 
Zum anderen sehe ich Veränderungen des Horns auch ganz gerne, also ist es unsinnig das einfach weg zu machen. 
Letztlich war unser Problem bei ihr aber die Tatsache das der Huf wieder immer länger wurde und dich dann wieder Mittig ein Riss gebildet hat. 
Ich kenne das, mein Pferd neigt da schon zeitlebens zu. 
Und ich erwarte von einem Bearbeiter auch einfach das er das dann auch glaubt, hier war es zu sehen, und dann darauf reagiert, und nicht stur seinen Kurs weiter fährt. 
Und da kann ich meinen jetzt wieder Bearbeiter nur loben, der kam, hat das gesehen, und gleich gegen gearbeitet.

Zuletzt von Manic am Sa Mai 18, 2024 5:17 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Aquarell schrieb:
Eigentlich kenne ich die Eckstrebenbearbeitung, oft bis zur Sohke runter, nur von den Schmieden.

Allerdings werden bei der Difho die Eckstreben auch eingekürzt.

Glücklich bin ich darüber nicht, mache es auch nicht so, aber im Einzelfall kann es Sinn machen.


Ja genau, er ist "normaler" Schmied. Und F läuft auch echt okay mit ihren Eisen bei ihm. Da sie ja ein paar Baustellen hat, ist das gar nicht so einfach die für sie optimale Bearbeitung zu finden. Von daher, alles super.
Aber für die Barhufer scheint er nicht so ganz der Richtige zu sein.
Die Tatsache dass das Eisen den Huf "festhält" macht echt eine andere Bearbeitung nötig, als bei Barhufen, die sich mehr bewegen können (und vermutlich deshalb mehr Unterstützung der Eckstreben brauchen).

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Nee, eigentlich sollte man bei allen Pferden die Eckstreben lassen. Früher haben das die Schmiede auch gemacht. Aber seit ca 15J scheint es Mode geworden zu sein, dieses komplett weg zu nehmen.
Dabei sind sie wichtig für den Huf.

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Okay.. Auch für den Hufknorpel, oder?
Aber bei F.. die ist so empfindlich und läuft gerade so gut, da lasse ich tunlichst die Finger davon, dem irgendwie rein zu reden. Laughing Bloß nicht an der Konstruktion rütteln.. ^^

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