Heufütterung- der Unterschied zwischen Losem Heu, Heu in Netzen und zeitgesteuerter Fütterung

Ich hab einen interessanten Artikel gefunden zu einer Studie der Heufütterung;

https://wissen.sanoanimal.de/2023/09/06/forschung-zeitgesteuerte-heuraufen-im-vergleich-mit-heu-zur-freien-verfuegung-und-slowfeedern/?fbclid=IwAR026LpixKNljPDBJC0vudwKFHytd7cLc2k7K41c2Yb1VNWWyqQ8aJRWdmQ

Passt zu meiner persönlichen Beobachtung. Bin ein absoluter Gegner der zeitgesteuerten Heuautomaten.
By the way: die Gewichtszunahme bei Heu ohne Netze zur freien Verfügung hört nach einiger Zeit auf, wenn die Pferde gelernt haben, dass Heu immer lose verfügbar ist.
Meine 3 (ein eher schwerfuttriger älterer Warmblutwallach, 1 Shettystute, 1 Mini-Shettywallach) sind alle gut vom Gewicht her. Sogar die Shettystute, die ich vor 2 Jahren viel zu fett übernommen habe, hat längst ein gutes Normalgewicht erreicht.
Meine haben sowohl loses Heu als auch Heu mit Heunetz (4cm) frei zur Verfügung.

Zuletzt von Froschn am Do Feb 22, 2024 12:09 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Rechtschreibfehler)

Leider hab ich zwei Doofies, die loses Heu großzügig durch die Gegend und in den Matsch werfen und dann munter drauf rumlaufen und draufäppeln.

Drum gibt's 2x Netz und 2x Raufe mit Spanngurten drüber. Was übrigens meine beste Idee aller Zeiten war

Insgesamt sind das etwa 35kg pro Tag mit freiem Zugang.

Zeitgesteuerte Fütterung würde ich nicht wollen. Das fördert meiner Meinung nach nur die Gier und geht gegen den Biorhythmus.

Obsi.

Was heißt "mit Spanngurten drüber"?
Kannst das mal zeigen?

Ich habe ein Heunetz in der Box, füttere aber auch lose. Kommt auch ein wenig aufs Heu an. Momentan haben wir keine Netze über den Raufen - entsprechend viel Heu wird allerdings einfach platt getrampelt. Das dürfte pro drei Ballen locker ein halber Ballen sein, der da verloren geht..... daher bin ich tatsächlich sehr für die Netze, weil ich gegen Futterverschwendung bin, da blutet mir einfach das Herz.

Die Studie bestätigt das, was ich in Teilen beobachten kann.

Bei uns im Stall gibt es in zwei sogenannten Offenställen zeitgesteuerte Raufen. 
In den Wintermonaten, in denen kein Gras zur Verfügung steht, sondern nur das Heu aus diesen Automaten, belagern die Pferde mindestens die letzte Stunde vor Öffnung nur die Raufen. 
Es herrscht in dieser Zeit vor allem in der größeren Gruppe Stress und Aggressivität, obwohl die Pferde zusätzlich noch 24/7 Stroh zum Fressen aus Slowfeedern zur Verfügung haben.

Noch ein anderer Punkt, der gegen zeitgesteuerte Raufen spricht:
Der Mensch ist in seinen Pferde-Zeiten jetzt nicht nur durch Beruf und ggf. familiäre oder sonstige Verpflichtungen eingeschränkt, sondern muss auch noch ständig auf die Uhr schauen, damit er seinem Pferd nicht noch eine Heumahlzeit wegnimmt, wenn er reiten möchte.

Zuletzt von Sokrates am Sa Feb 24, 2024 8:09 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

Ich hätte da auch Angst das die Technik versagt.
Muss man also auch ständig im Auge behalten, ich sehe den Mehrwert nicht.
Shali bekommt das meiste im Heunetz, aber grobmaschig. Die bekommt ja nasses Heu, das geht im Netz einfach besser vorzubereiten.

Wie lange machst du nass? Richtig einweichen, oder reicht für Shali kurz anfeuchten?

Das mit der Heuverschwendung bei der Fütterung von losem Heu ist natürlich doof. Wir füttern in einer Heubar quasi auf Bodentiefe, wobei der Rand halt so hoch ist, dass die Pferde den Kopf innerhalb der Heubar haben beim Fressen. Da wird recht wenig rausgeschmissen.
Also da sollte man sich schon was einfallen lassen wenn man solche Ferkel hat. Da wird bei unserer Raufe mit Rundballen und Netz deutlich mehr rausgezogen und auf den Boden geschmissen.

Ich finde diese Automaten auch ganz furchtbar und frage mich, wer das für Pferdefreundlich hält. Unser ehemaliger Stall hat die Paddocks alle in Richtung „Aktivstall“ umgebaut, also mit zeitgesteuerten Raufen und Futterautomaten. Ein Grund, warum ich nicht mehr an den Stall zurück wollen würde. Ich finde das, gerade für rangniedrige Pferde, wirklich übel und stressig,

Was ich aber genauso schlimm finde und was hier rundum an beinahe jedem größeren Hof üblich ist, sind die ganz engmaschigen Netze über den Heuballen. Da haben die Pferde zwar angepriesen „Heu ad libitum“. Das bringt aber wenig, wenn sie kaum ein Hälmchen raus bekommen. Sind ja Pferde und keine Ameisenbären.

Lose können wir das Heu auf den Paddocks nicht geben, das wird großflächig zertrampelt und als Klo benutzt. Aber wir haben weitmaschige Netze, das 10 x 10er müsste das sein. Da können die Pferde wirklich entspannt fressen und wir haben tatsächlich wenig „Verlust“.
Im Winter stehen sie ja bei uns über nacht drin, da haben wir DIY-„Heuboxen“ vor die Pferde-Boxen gesetzt, darin haben sie dann über Nacht loses Heu und das wird tatsächlich auch nie in die Box rein gezerrt etc.

Dass am Heu und Stroh nicht gespart wird, war damals auch der Hauptdeal mit dem Landwirt. Er wollte erst weniger Einstell-Kosten. Aber es wurde ausgemacht, dass wir lieber mehr zahlen, auch wenn im Sommer weniger Raufutter gebraucht wird. Aber dafür gibt es eben Heu satt und es werden keine Halme in der Box gezählt, die Pferde sollen, wenn sie schon nachts eingesperrt werden müssen, im Winter, wenigstens komfortabel und trocken stehen und vor allem sich entspannt legen können.

Unsere haben im Winter Tags einen überdachten Fressplatz, ca 10 m lang mit Fressgittern, vor denen Heu gefüttert wird, Nachts Heu vor der Box, ebenfalls mit Fressgittern. Mit zur Zeit nur fünf Pferden auf dem Winter-Paddock geht das gut und jeder bekommt seinen Teil. Letztes Jahr waren teilweise doppelt so viele, da kam unser Senior kaum zum Fressen, aber mehr Fressplätze will der SB nicht, weil dann mehr "Dreckstellen" entstehen.

Wenn das nächsten Winter wieder mehr werden (drei warten auf Eingliederung) dann muss ich wirklich überlegen, ob der Stall als langfristigere Lösung taugt.

PAweide schrieb:

Wie lange machst du nass? Richtig einweichen, oder reicht für Shali kurz anfeuchten?

Bei Shali reicht tatsächlich die Gießkanne übers Heunetz. Die steht aber auch wieder auf Stroh, da achte ich nur drauf das sie dann nicht im Stall ist wenn ich das verteile. 
Und Nachts steht sie durch eine Mauer getrennt. 
Die anderen stehen in der Scheune, sie steht quasi daneben unter dem verkleideten Dachüberhang. 
Ihr Problem sind bei ihr ja die Pollen, die ist ja von September/Oktober bis Februar/März soweit Symptomfrei. 
Erle und Hasel sind schon böse geflogen, die letzten Jahre hatte sie da schon deutlich reagiert, bis jetzt aber kaum. 
Keine Ahnung warum, ich hatte jetzt gut mineralisiert und die bekommt msm ziemlich hochdosiert mit 20 g. 

Wenn sie das Heu lose und trocken bekommt, dann rüsselt sie halt drin Rum und atmet dann das Zeug auch ein. 
Außerdem, wir stopfen das Netz in einer Tonne. Was sich da immer am Grund ansammelt an deinem Zeug ist Wahnsinn.

Die Dinger hab ich auf leichte Spannung drüber, 3 quer und 2 längs. Die Pferde können super die Nasen reinstecken und jeden Krümel fressen, aber nix mehr rausschubbsen.

Weiß nicht, ob das Bild jetzt drin ist...

Obsi.

Bei meinem Helden hätte ich Angst, dass er sich drunter einfädelt und panisch wird -.-
Aber grundsätzlich eine absolut geniale Idee!

Ich füttere immer schon heu vom boden oder direkt vom ballen.
ich mag keine netze, weil mir die art des fressen müssens nicht gefällt - zu unnatürlich (ausnahme: im anhänger).

ich vermeide auch heuraufen, wegen des nicht mehr möglichen ausfallschritts beim fressen und/ oder der zu hohen fresshaltung. wir wollen ja auch nicht immer die weintrauben direkt aus über-kopfhöhe direkt von der rebe naschen. (und es geht hier ja um 14 h am tag - nicht ums naschen).

hier haben derzeit die berittpferde eine übernommene standardheuraufe.

1-2x täglich lege ich heu aus heusäcken nach. herausfallen tut so gut wie nichts. keine ahnung, warum gemeint wird, da muss ein netz rüber. als dauerlösung würde ich das nicht wollen.

auch bei dem auf den boden gelegtes heu geht nicht allzuviel verloren, sofern man zumindest 2x (beer 3x) täglich vorlegt. bei regen hat man allerdings mehr verlust.

So eine Heuraufe haben wir mit übernommen. Leiden kann ich die auch nicht. Die Pferde stehen halt zu geballt (3 oder 4 stehen dort in der Gruppe) und die Hälse krachen immer an die Seitenstreben. Meine Ponys würden da vermutlich reinkrabbeln, weil sies lustig finden.....

hier haben derzeit die berittpferde eine übernommene standardheuraufe.

1-2x täglich lege ich heu aus heusäcken nach. herausfallen tut so gut wie nichts. keine ahnung, warum gemeint wird, da muss ein netz rüber. 

Ich nehme an, das Problem des Rausfallens liegt an der Heumenge, die drin ist.
Ist die Menge überschaubar, so wie bei dir, weil täglich nachgefüllt wird, fällt kaum was raus.
Legt man einen ganzen Rundballen in die Raufe, was in vielen Ställen aus Zeitersparnis gemacht wird, werden die Pferde ohne Netz viel herauswerfen, wenn der Ballen auseinanderfällt. 
Dann gibt es natürlich noch die Wühler unter den Pferden. Könnte ja sein, was unten liegt, schmeckt besser.

Im Prinzip hat ike pike Recht. Ich füttere auch vom Boden und zusätzlich aus einer Heuraufe. Das Fressen von Boden ist das natürliche Fressverhalten der Pferde.
Aber man hat definitiv mehr Verluste. Nicht jeder kann dreimal am Tag nachlegen. Und durch Wind, je nach dem, wie geschützt die Futterstellen sind, kann das Heu dann auch durch die Gegend geweht werden.
Ich hatte auch schon einmal überlegt, ob Trecker Reifen praktisch wären, um die Verluste geringer zu halten. Hat da jemand Erfahrung?

Ich füttere Heu auch  ausschließlich auf dem Boden, aus der am Boden stehenden Raufe oder auch teils aus Treckerreifen.
Aus den Treckerreifen können die Pferde das Heu natürlich auch rausholen und verteilen, aber es fliegt nicht gleich beim ersten Windstoß rum. Man sollte halt alle 2-3 Tage die Rinne im Reifen säubern.

Zuletzt von Selaya am Fr Feb 23, 2024 2:27 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

Unsere Pferde bekommen das Heu auf der Koppel aus Treckerreifen.
Ich kann bestätigen, was Selaya sagt:
Ein gewisser Windschutz ist gegeben. Eine natürliche Fress-Haltung durch einen Ausfallschritt ist auch möglich.

Ich hätte bei unseren auch keine bedenken, abgesehen davon daß ich die Reinigung nicht so easy peasy finde, wenn man nicht mit meinem Wasserschlauch dran kann.
Aber bei Fohlen oder sehr erkundungsfreudigen Ponys hätte ich bedenken. Die steigen da doch schon mal rein. Wir hatten hier aber auch drei bei denen Netze nicht gingen. Bei meiner hängt das total Bodennah, die frisst da quasi von oben raus. In unruhigen Gruppen würde ich aber auch nichts wollen so der Kopf wo durch gesteckt werden muss.
Am natürlichsten ist sicher einfach auf dem Boden.

Vom Boden ist sicher das Natürlichste, aber leider hat man da (wie ja hier schon geschrieben) sehr viel was auf dem Mist landet. Leider.

Habt Ihr denn was drunter, oder legt Ihr das einfach auf den Boden? Dann hat man das untere Heu nass und matschig? Und ich kenne da ein paar Pferde, die es lieben mitten ins Heu zu strullern, die Doofis.

Wir legen das auf die Betonierte Stallfläche. Selten landet da mal ein Haufen drin. Im Auslauf auf dem Naturboden wirft man viel mehr weg.
Gerade wenn das mal nass wird, und das wird es von unten ja schnell.

Bei uns liegt es unter dem Unterstand.
Deshalb ist es trocken von oben aber auch von unten, weil wir Sandboden haben. So viel kann es gar nicht regnen, dass das Wasser von den Seiten den ganzen Unterstand flutet bzw. sich dort der Boden vollsaugt. Und wie gesagt liegt das Heu im Wesentlichen im Reifen, deshalb wird auch nicht reingepinkelt oder geäpfelt.

Froschn schrieb:

Ich hab einen interessanten Artikel gefunden zu einer Studie der Heufütterung;

https://wissen.sanoanimal.de/2023/09/06/forschung-zeitgesteuerte-heuraufen-im-vergleich-mit-heu-zur-freien-verfuegung-und-slowfeedern/?fbclid=IwAR026LpixKNljPDBJC0vudwKFHytd7cLc2k7K41c2Yb1VNWWyqQ8aJRWdmQ

Passt zu meiner persönlichen Beobachtung. Bin ein absoluter Gegner der zeitgesteuerten Heuautomaten.
By the way: die Gewichtszunahme bei Heu ohne Netze zur freien Verfügung hört nach einiger Zeit auf, wenn die Pferde gelernt haben, dass Heu immer lose verfügbar ist.
Meine 3 (ein eher schwerfuttriger älterer Warmblutwallach, 1 Shettystute, 1 Mini-Shettywallach) sind alle gut vom Gewicht her. Sogar die Shettystute, die ich vor 2 Jahren viel zu fett übernommen habe, hat längst ein gutes Normalgewicht erreicht.
Meine haben sowohl loses Heu als auch Heu mit Heunetz (4cm) frei zur Verfügung.

Es gibt immer auch die Spezialkandidaten - der meiner Freundin hat immer und pausenlos gefressen und trotz Weideentzug hat er es bei ca 1,44 m auf stolze 465 kg gebracht. Allerdings wird er kaum und wenn sehr langsam geritten; das ist ein pferdischer Couch Potato, der alle Arten von Bewegung ablehnt, sobald es länger als 20 min dauert oder anstrengend wird. Das Bewegen von ihm wird dann für mensch so anstrengend, dass meine Freundin meist aufgibt - ist aber selbst auch eher der nachgiebige Typ.
Also der ist definitiv nicht für freien Heuzugang geeignet.